Sportfotografie, Part II

Wenn du schon länger dabei bist, dann weißt du bestimmt, dass ich mich, vor ziemlich genau einem Jahr, schon einmal an der Sportfotografie versucht habe. Und du weißt vielleicht auch, dass ich damals kolossal daran gescheitert bin. Den gesamten Artikel dazu findest du hier. Fürs Erste gebe ich dir aber eine kurze Zusammenfassung:

Damals…

hatte ich einen Beitrag zu Techniken der Sportfotografie gelesen und war von nun an der Meinung, mit meinem neu gewonnenen Wissen, mehr als atemberaubend fotografieren zu können. Ja… also, NEIN.

Ich hatte definitiv nicht die richtige Ausrüstung dafür (von meinem fotografischen Können ganz zu schweigen) und konnte im Prinzip froh sein, dass nicht alle Windsurfer mit ihren Segeln aussahen, wie bunte Punkte im Wasser oder farbiger Dreck auf meiner Linse.

Aber dieses Mal…

musste es besser werden. Ich hatte nämlich aufgerüstet und konnte mittlerweile ein Teleobjektiv von 70-300 mm Brennweite mein Eigen nennen. Als ich loszog war ich, motivationstechnisch, in einer ziemlich schlechten Verfassung. Nichts, was ich tat, gefiel, mir selbst schon gar nicht und überhaupt: meine Bilder hatten ihren Wow-Faktor verloren. Ich war in ein kreatives Loch gefallen und hatte eigentlich gar nicht vorgehabt, zu fotografieren, schleppte die Kamera aber aus Gewohnheit mit. Meine Laune war dementsprechend und wurde auch nicht besser, als ich sah, dass ganz Schwandorf und Umgebung wieder einmal beschlossen hatte, um den Steinberger See zu pilgern. Als gäb’s im gesamten Landkreis keine anderen Orte zum Spazierengehen.

Als ich da so lustlos am Ufer entlang trottete, erregte ein Katamaran meine Aufmerksamkeit. Die Jungs hatten gerade ein quietschrotes Spinnaker-Segel gesetzt und flogen nur so über das Wasser. Natürlich hatte ich erstmal nichts Besseres zu tun, als beeindruckt zu gaffen. Und als ich dann endlich soweit war und die Kamera aus den Untiefen meines Rucksacks gekramt hatte, waren die beiden schon auf und davon und hinter den Inseln verschwunden. Diese Chance war vertan.

Dafür war wieder mein Ehrgeiz geweckt, denn bisher hatte ich keine Gelegenheit gehabt, mich mit meinem neuen Objektiv in der Sportfotografie auszuprobieren. Die Wakeboard-Anlage schien mir für dieses Unterfangen allerdings deutlich besser geeignet zu sein. Schließlich ist der Platz begrenzt an so einer Anlage und vom Ufer aus super einzusehen.

Die Kameraeinstellung

An die Kameraeinstellung musste ich mich erst einmal herantasten. Durch die Hindernisse, Sprünge und vor allem durch die Wasserspritzer, schien mir die Anwendung der sogenannten „Mitzieher-Technik“, ziemlich komplex und auch etwas unpassend. Ich konzentrierte mich daher auf kurze Belichtungszeiten, um die Wassertropfen möglichst kunstvoll einzufrieren. Die zwei 5-jährigen rechts neben mir, die umso lauter jubelten, je höher das Wasser spritzte, bestätigten mich in der Annahme, dass ich das Richtige tat.

Meine Beobachtungen endeten mit einer Belichtungszeit von 1/640 Sekunde, einer Offenblende von f/5,6 und einem ISO-Wert von 100 (bei starkem Mittagslicht). Meine Brennweite lag fast kontinuierlich bei 300mm.

Aus irgendeinem unerfindlichen Grund, weigerte ich mich konsequent gegen einen höheren ISO-Wert, mit dem ich zweifelsohne kürzere Belichtungszeiten hätte erzielen, und damit die leichte Bewegungsunschärfe des Wassers hätte vermeiden können. Rückblickend hätte ich mich da durchaus mehr trauen dürfen, allein schon, um ein bisschen mehr die Grenzen auszutesten.

Ich muss aber zugeben, dass die Bewegungsunschärfe des Wassers auf der Kameravorschau kaum auszumachen war und ich mich zudem mit einer weiteren, ganz wesentlichen Herausforderung, konfrontiert sah:

Timing

Denn so einfach, wie ich mir Sportfotografie immer vorgestellt hatte, war es dann doch nicht. Ich musste erst einmal ein Gespür dafür bekommen, was für meine Fotos wichtig war. Wer traut sich was? Wo muss ich die Kamera draufhalten? Wann muss ich auslösen? Die richtigen Momente in diesem Szenario zu finden, ist eine Sache für sich. Und glaub mir, ich stand, mehr als einmal, kurz vor einem Wutanfall, weil weder ich noch die Kamera schnell genug waren.

Dass ich zu langsam war, kann man sich irgendwie denken. Schließlich habe ich auch nur zwei Augen und kann nicht in drei unterschiedliche Richtungen gleichzeitig gucken.

Die Kamera hingegen hatte schon mit mehreren Problemen zu kämpfen. Zum einen schien mir der Autofokus teilweise entsetzlich langsam . Zum anderen ist meine alte Nikon D3100 im Serienbildmodus, selbst bei sehr kurzen Belichtungszeiten von 1/4000 Sekunde, nicht im Stande, mehr als zwei Bilder pro Sekunde zu aufzunehmen. Zusammen mit der Tatsache, dass der Autofokus in etwa so schnell war, wie meine Mama beim Lesebrille aufsetzen, mündete dieses Unterfangen bei dem schnellen Sport, doch oft genug in absoluter Frustration.

Mit anderen Worten, ich habe die nächste Grenze meines Equipments erreicht. Geduld und ein gutes Händchen (das ich mir allerdings erst erarbeiten musste), waren hier der Schlüssel zum Ziel. Ich saß dort wirklich mehrere Stunden und musste erst ein Gespür für diese Sportart und auch für die einzelnen Sportler bekommen. Die beiden 5-jährigen rechts neben mir, die das Ganze sport-analytisch und höchst professionell kommentierten, waren mir dabei eine ziemlich große Hilfe. Ihre Kommentare waren wie ein, extra für mich bereitgestelltes, Frühwarnsystem:

„Boah Lukas, da kommt wieder die 9 – die macht bestimmt wieder irgendwas cooles!“ – „Oh ja, ob der wieder einen tollen Sprung macht?“ – eine perfekte Warnung, um mich mitsamt Kamera in Position zu bringen.

Ein kollektives „WOOOAH!“ hingegen war das Zeichen, dass ich irgendwas wichtiges verpasst hatte.

Sie hatten übrigens recht: die Nummer 9 war wirklich gut.

Also falls du dich demnächst auch mal in der Sportfotografie versuchen möchtest, halte nach begeisterten Kindern Ausschau. Sehr hilfreich und verdammt unterhaltsam noch dazu!

Im Großen und Ganzen..

bin ich ziemlich zufrieden mit dem Ergebnis. Ja, da ist noch viel Luft nach oben. Aber wenn ich mir die Bilder von letztem Jahr ansehe, muss ich sagen, habe ich mich schon gewaltig verbessert! Bei meinem nächsten Versuch, werde ich andere Belichtungszeiten testen, um mehr mit der Bewegungsunschärfe spielen zu können. Über die daraus entstandenen Lernerfolge halte ich dich natürlich auf dem Laufenden. Bis es soweit ist, bist du herzlich eingeladen, dir auch die anderen Artikel meines Blogs anzusehen.

Alles Liebe,

deine Stephie

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