Um mich ist es ja in letzter Zeit etwas ruhiger geworden. Dass ich nicht immer alles veröffentlichen darf, was ich so fotografiere, ist dabei nur ein Grund. Denn mit meinem Einstieg ins Berufsleben, steht mir nun deutlich weniger Zeit zur Verfügung als noch während des Lockdowns. Dafür hat ausgerechnet dieses Berufsleben den Kontakt für mein erstes Akt-Shooting geknüpft.
Lisa war schon länger auf der Suche nach einer Fotografin gewesen, für freizügigere bis erotischere Fotos. Natürlich hatte ich Lust auf diese kleine Herausforderung und konnte sodann vor Aufregung kaum mehr schlafen. Diese Aufregung rührte nicht etwa von der vielen nackten Haut her (es gibt absolut nichts, was man an den FKK-Stränden hier an der Ostsee nicht schon gesehen hat), sondern war vielmehr der Tatsache geschuldet, dass ich einfach hohe Erwartungen an mich hatte und wie immer auch Angst hatte, die Erwartungen meiner Kundin nicht zu erfüllen.
Wir sprachen im Vorfeld viel über den Bildlook und tauschten Ideen aus. Das hat mir in der Vorbereitung sehr viel geholfen. Auch, dass wir uns auf meine Wohnung als Shooting-Set entschieden hatten, kam mir enorm entgegen und nahm mir doch auch einiges von meiner Sorge. Immerhin kenne ich meine Wohnung am besten. Ich weiß, um welche Uhrzeit, die Sonne wie steht, wann mit welchem Licht zu rechnen ist und kenne die kleinen Ecken, in meiner noch unfertigen, neuen Wohnung, die man toll bespielen kann.
Die Woche bis zu unserem Shooting verbrachte ich mit einem kleinen Equipment-Shopping. Ein Reflektor und ein LED Dauerlicht zogen bei mir ein. Und natürlich stundenlangem Posen üben vor dem Spiegel. Es sollte mein erstes Shooting werden, für das wirklich klare Anweisung und Führung notwendig werden würde. Deshalb wollte ich unter allen Umständen vorbereitet sein. Posen und Ideen in Petto zu haben war nicht nur eine gute Idee, sondern auch wahnsinnig wichtig, wie sich später herausstellen sollte.
Auch wenn ich nicht alles genau so umgesetzt hatte, wie geplant, hatte ich mit meiner Planung einen kleinen roten Faden, an dem ich mich orientieren konnte.
Mit den Bildern musste ich mich tatsächlich erst anfreunden. Wobei ich absolut nicht sagen kann, was mich genau gestört hat. Vielleicht war mein Anspruch „Vogue-Cover“ dann doch etwas hochgegriffen für das erste Mal. Lisa hingegen, ist überglücklich über diese Fotos und das ist doch die Hauptsache.
Insgesamt bin ich aber doch recht zufrieden. Besonders gefreut hatte mich, dass wir auch in Hinblick auf das Fotoshooting sehr klare Worte und Vorstellungen gefunden hatten. Mittlerweile weiß ich, dass das nicht selbstverständlich ist, wenngleich es für ein gelungenes Fotoshooting fast unabdingbar ist. Aber das ist eine andere Geschichte.
Meine Investition in den Reflektor war übrigens Gold wert! Auch, wenn ich ohne Assistenz natürlich entsprechende Turnereien veranstalten musste, um das Licht in die richtige Richtung zu lenken. Mit dem LED-Dauerlicht muss ich wohl noch eine Weile üben. Künstliche Beleuchtung ist immer eine heikle Angelegenheit. Es gibt gewisse Regeln. Aber wie so oft in der Fotografie, ist es nicht nur wichtig zu wissen, welche Regeln es gibt, sondern vor allem, wie man sie am besten bricht. Kunstlicht bleibt für mich vorerst also ein Buch mit sieben Siegeln. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
Lass mich wissen, was du von den Fotos hältst. Könntest du dir vorstellen, auch mal ein Aktshooting zu machen?
Bis dahin, Alles Liebe
Deine Stephie