Dein Smartphone

Neulich war ich allein auf der Autobahn unterwegs. Die Sonne war schon lange untergegangen, aber die Dämmerung zog sich und tauchte die Baumspitzen am Horizont in blau-violettes Licht. Und dann direkt auf einer Bergkuppe sehe ich ihn: den aufgehenden Supermond. Wie aufs Stichwort erklärt die Radiomoderatorin parallel, dass der Mond heute besonders nah an der Erde vorbeiziehe und deshalb so riesig sei. Ich wollte unbedingt ein Foto machen und war super stolz, sogar meine Kamera eingepackt zu haben – sie lag in der Tasche auf dem Beifahrersitz. Aber wie es das Schicksal so wollte, gab es keine Ausfahrt, kein Parkplatz, keine Raststätte weit und breit. Ich musste weiterfahren, auf die Straße gucken. Alles was mir blieb, war der rasche Blick aus dem Fenster und später in den Rückspiegel. Es war so frustrierend.

Etwa genauso frustrierend, wie ein wunderschönes Motiv und keine Kamera weit und breit. Was nützt dir dein teures Equipment und deine tolle neue Kamera, wenn du sie nicht dabei hast? Richtig, nichts. Und da wären wir tatsächlich auch schon bei dem größten Vorteil deines Smartphones:

Du hast dein Smartphone immer dabei

Kameraausrüstung kann sehr schwer sein und man würde vermutlich ziemlich beäugelt werden, würde man, in der Hoffnung auf ein gutes Bild, seine Kamera jeden Tag zur Arbeit, zur Uni oder zur Schule mitnehmen.

Dein Smartphone hast du schnell in die Tasche geschmissen – wahrscheinlich kannst du eh schon nicht mehr ohne. Und wenn Du ein schönes Motiv siehst, hast du es mit einem click schon auf ein Foto gebannt. Womit wir auch gleich schon beim zweiten Vorteil deines Smartphones sind:

Der ganze technische Kram braucht dich nicht zu interessieren

Das Smartphone ist so smart, dass es alle nötigen Einstellungen schon richtig berechnet, während du noch überlegst aus welchem Winkel du eigentlich fotografieren sollst. Du musst dir keine Gedanken machen über ISO-Werte, Blendenöffnung oder Belichtungszeit, du musst diese klassischen Lichtregeln noch nicht mal kennen. Nein, du kannst einfach auf den Auslöser drücken und ein tolles Foto produzieren.

Und ganz ehrlich: einige meiner liebsten Bilder habe ich mit dem Smartphone gemacht! Hier, sieh‘ selbst!

Was du für eine Kamera benutzt, ist erstmal nicht so wichtig. Meine Spiegelreflex hat auch schon ein paar Jahre auf dem Buckel und ist qualitativ sicher leicht zu übertreffen. Aber darum geht es nicht. Die Bilder sind vor allem durch ihre Farben und den Bildaufbau so gut gelungen. Und es wirkt, weil es eine Atmosphäre vermittelt. Wenn du das Handwerk beherrschst, dann kannst du mit jeder Kamera ein gutes Bild machen.

Eine andere Kamera verschiebt lediglich die Grenzen des Möglichen. Fairnesshalber sollte ich die aber nicht unerwähnt lassen.

Was dein Smartphone nicht so gut kann

Schärfe: hast du schon mal so richtig tief in ein Foto reingezoomt? Ist dir da schonmal der Unterschied aufgefallen, zwischen dem Bild, dass du heute Nachmittag von deinem Kaffee gemacht hast und beispielsweise einem guten Bewerbungsfoto? Bestimmt. In den meisten Fällen stört es nicht, aber wenn du dann doch ein wenig näher ran musst oder dein Foto später drucken lassen möchtest, kommt doch des öfteren ein kleiner Moment der Ernüchterung, weil es nicht so hochwertig aussieht, wie gedacht. Das Titelbild ganz oben siehst du jetzt bestimmt mit anderen Augen.

Licht: Dein Smartphone ist nicht so lichtempfindlich. Bilder im Dunkeln werden oft griselig oder super unterbelichtet, wenn du nicht gerade den Blitz verwenden willst. Ein Bild von einer Lichtung im Wald, die nachts nur vom Vollmond beleuchtet wird, ist also eher nicht so drin.

Tiefenschärfe: heißt nicht, dass dein Smartphone das gar nicht kann. Allerdings ist der Sensor deiner Smartphone-Kamera sehr klein – was auch gut ist, sonst könntest du es nicht einfach mal eben in deine Hosentasche stecken. Dieser kleine Nachteil wird durch speziell programmierte Algorithmen technisch ausgeglichen, indem der Hintergrund eines nahen Objektes einfach etwas weichgezeichnet wird. Sobald das Objekt aber etwas weiter entfernt ist, greift der Algorithmus nicht mehr und dein Bild wird durchweg scharf. Die Tiefenschärfe und Dreidimensionalität geht dadurch leider verloren.

Einstellungsmöglichkeiten: Der Vorteil deines Smartphones, nämlich die einfache Handhabung, kann dann zu einem Nachteil werden, wenn du etwas speziefischer arbeiten möchtest. Auf Belichtungszeit, ISO-Wert und Blende, hast du leider keinen Einfluss, manchmal muss man aber etwas justieren, um dem Bild das zu geben, was es braucht.

Unabhänig davon, hat auch deine Handykamera, wie du siehst, einiges zu bieten. Unterschätze sie nicht, sie kann ein tolles Werkzeug sein. Aber natürlich gilt nach wie vor:

Kenne dein Werkzeug!

Viel Spaß bis dahin,

deine Stephie!

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